Barbara Stauber: Binäre Konstruktionen von Freund und Feind - Kongress der Informationsstelle Militarisierung 2024 (Serie 1250: Radio Antimilitarista)
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Mit der „‘Zeitenwende‘ in Bildung und Hochschulen“ beschäftigte sich der diesjährige Kongressder Informationsstelle Militarisierung (IMI) im Tübinger Schlatterhaus. Von der Auftaktveranstaltung im Wohnprojekt Schellingstrasse am Freitag dem 15. November bis zum Abschlusspodium am Sonntag den 17. November diskutierten in der Spitze rund 160 und insgesamt über 200 Menschen über die Militarisierung von Forschung und Bildung. Der Vortrag von Barbara Stauber, Professorin für Sozialpädagogik, behandelt die Konstruktion von Freund und Feind. Sie bespricht Differenzsetzungen als Machtkämpfe, bei denen eigentlich zusammengehörige Seiten aufgetrennt werden, um Feindbilder zu erzeugen - und es koste einiges an Kraft, den Kriegsreden mental nicht zuzustimmen. Ihre drei zentralen Thesen: Im Krieg werden Differenz zugespitzt, Heterogenität verleugnet und wechselseitige Angewiesenheiten ausgeblendet; diese aber seien fundamental und die Grundlage für Nachkriegszeiten. Stauber bezieht sich auf Judith Butlers Analyse von der ungleichen Betrauerbarkeit von Menschen, die durch rassische Phantagorasma erst möglich gemacht werden. Der biopolitische Rassismus, also die Ungleichwertigkeit von Körpern, zeige sich auch darin, dass in Kriegen - wie aktuell im Russland-Ukraine-Krieg beobachtbar - hauptsächlich Minderheiten eingezogen werden. Aber nicht nur die Freund/Feind-Binarität werde konstruiert, auch der Gegensatz Männlich/Nichtmännlich zeige sich in der Diffamierung des Deserteurs als feige; da er die Kriegslogik untergräbt, sei diese Diffamierung notwendig für Kriegsinteressen. Dem setzt Stauber Sumaya Farhat-Nasers Appell entgegen: Es brauche Räume, und es brauche die Anerkennung des Schmerzes der Anderen.
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