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Pistorius und Scholz. Das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera
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Zurzeit läuft bei uns ein Lehrbeispiel für praktische Demokratie ab. Die SPD hat eigentlich einen Kanzler und damit hätte sie auch ganz selbstverständlich für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 einen Kanzlerkandidaten: Scholz. – Die Wahl zwischen den beiden ist aus meiner Sicht wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber das sehen offensichtlich einige Macher im Hintergrund anders. Sie wollen Pistorius und zeigen uns gegenwärtig, wie man mit Hilfe von Umfragen und der darauf gründenden Meinungsmache Kandidaten und dann eventuell sogar den Bundeskanzler macht. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
Auf der ersten Seite der in meiner Region erscheinenden Rheinpfalz steht heute zu lesen, die Kanzlerdebatte entgleite der SPD. Die Parteispitze „müsse machtlos zusehen, wie immer mehr Genossen für Boris Pistorius als Kanzlerkandidat werben“. Einer dieser sogenannten Genossen, das Mitglied der konservativen Seeheimer, der rheinland-pfälzische SPD-Abgeordnete Joe Weingarten, wird zitiert. Nach seiner Meinung besitze Pistorius die nötigen Eigenschaften: „Tatkraft, die Nähe zu den Menschen und den Mut zu klaren Worten“.
Zur Unterstützung wird dann noch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa zitiert. Danach sprechen sich 59 Prozent der SPD-Anhänger für den jetzigen Verteidigungsminister als künftigen Kanzlerkandidaten aus.
Das alles wird auf der ersten Seite dieses meinungsführenden Blattes ausgebreitet und in vielen anderen Medien wiedergekaut. Hier ein kurzer Überblick über die Meldungen auf die Frage nach dem Vergleich von Pistorius und Scholz:
Dieses Medienbild wirkt selbstverständlich meinungsverstärkend. Ob es am Ende dann wirklich dabei bleibt, dass selbst Pistorius für Scholz als neuen Kanzlerkandidaten eintritt, ist offen und fraglich. Noch ist die Medienkampagne zur Kanzlerkandidatenschaft der SPD nicht zu Ende.
Warum wohl wird Pistorius propagiert? Wenn man in Rechnung stellt, dass die Rüstungswirtschaft dank ihres Potenzials an Werbung, an Anzeigen und Fernsehspots besonderen Einfluss auf die Medien hat, dann kann man die gestellte Frage leicht beantworten. Wer in heutigen Zeiten dafür wirbt, wir müssten wieder kriegstüchtig werden, hat bei den Meinungsmachern umgehend ein Stein im Brett. In deren Augen ist Scholz der weniger sichere Kantonist.
Jedenfalls ist es spannend zu beobachten, ob es mit dem amtierenden Kanzler Scholz auch beim Kanzlerkandidaten bleibt oder ob die herrschenden Meinungsmacher so mächtig sind, dass sie auch diese Konstellation noch umdrehen können.
Leserbriefe zu diesem Beitrag finden Sie hier.
Titelbild: Screenshot Tagesschau
2791 episoade
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Zurzeit läuft bei uns ein Lehrbeispiel für praktische Demokratie ab. Die SPD hat eigentlich einen Kanzler und damit hätte sie auch ganz selbstverständlich für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 einen Kanzlerkandidaten: Scholz. – Die Wahl zwischen den beiden ist aus meiner Sicht wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber das sehen offensichtlich einige Macher im Hintergrund anders. Sie wollen Pistorius und zeigen uns gegenwärtig, wie man mit Hilfe von Umfragen und der darauf gründenden Meinungsmache Kandidaten und dann eventuell sogar den Bundeskanzler macht. Albrecht Müller.
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Auf der ersten Seite der in meiner Region erscheinenden Rheinpfalz steht heute zu lesen, die Kanzlerdebatte entgleite der SPD. Die Parteispitze „müsse machtlos zusehen, wie immer mehr Genossen für Boris Pistorius als Kanzlerkandidat werben“. Einer dieser sogenannten Genossen, das Mitglied der konservativen Seeheimer, der rheinland-pfälzische SPD-Abgeordnete Joe Weingarten, wird zitiert. Nach seiner Meinung besitze Pistorius die nötigen Eigenschaften: „Tatkraft, die Nähe zu den Menschen und den Mut zu klaren Worten“.
Zur Unterstützung wird dann noch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa zitiert. Danach sprechen sich 59 Prozent der SPD-Anhänger für den jetzigen Verteidigungsminister als künftigen Kanzlerkandidaten aus.
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Warum wohl wird Pistorius propagiert? Wenn man in Rechnung stellt, dass die Rüstungswirtschaft dank ihres Potenzials an Werbung, an Anzeigen und Fernsehspots besonderen Einfluss auf die Medien hat, dann kann man die gestellte Frage leicht beantworten. Wer in heutigen Zeiten dafür wirbt, wir müssten wieder kriegstüchtig werden, hat bei den Meinungsmachern umgehend ein Stein im Brett. In deren Augen ist Scholz der weniger sichere Kantonist.
Jedenfalls ist es spannend zu beobachten, ob es mit dem amtierenden Kanzler Scholz auch beim Kanzlerkandidaten bleibt oder ob die herrschenden Meinungsmacher so mächtig sind, dass sie auch diese Konstellation noch umdrehen können.
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