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SWR2 Kultur Aktuell
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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Neben Talent zählt Leistungsbereitschaft – Die Künstler von morgen am Landeskunstgymnasium Alzey 3:27
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Abschlussausttellung am Landeskunstgymnasium Alzey Eifrige Geschäftigkeit in Fluren und Sälen. Überall stehen Bilder, liegen Teile von Installationen. Orinique ist das Motto der Abschlussausstellung. Zusammengesetzt aus Origin und unique. Schüler Farin Göbel erklärt, wofür der Begriff steht: „Für einerseits das, was wir schaffen werden in der Zukunft, aber auch was wir hier machen konnten.“ Ein facettenreicher Begriff sei es. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Raumkonzept Ein Kuratorenteam hat mit den anderen das Motto in ein Raumkonzept übersetzt. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Katalog und technische Ausstattung, all das haben die Schüler und Schülerinnen seit den Sommerferien mit einem straffen Zeitplan geschafft. Kurz vor der Vernissage geht es um die optimale Präsentation der Kunstwerke, die sie während ihrer Zeit am Landeskunstgymnasium geschaffen haben. Letizia Klößgens Abschlussarbeit behandelt ihr früheres Engagement im Ballett: „Ich hab das Thema immer verdrängt seitdem ich aufgehört habe“, sagt Klößgens. „Deswegen hab ich alle meine Ballettsachen in eine Plastikfolie gepackt. Obwohl es ein Teil von mir ist, ist es abgeschlossen für mich.“ Hohe Leistungsbereitschaft unter den Schülern Die Möglichkeiten nach dem Abitur sind vielfältig. Neben Kunstgeschichte und kreativem Arbeiten in diversen Kunstgenres haben die Absolventinnen technische und organisatorische Fertigkeiten erlernt. Es gibt ein künstlerisches Praktikum, Fachvorträge und in zwei jährlichen Projektwochen Arbeit mit aktiven Künstlern. Projektleiterin Anne Katrin Dietrich ist stolz auf das Engagement ihrer Schützlinge. Die Einstellung sei ein entscheidendes Aufnahmekriterium an der Schule. „Die Schüler müssen schon sehr viel mehr leisten. Sie haben auch zwei Wochen weniger Ferien weil sie Projektwochen haben“, sagt Dietrich. „Man muss überlegen, ob die jungen Leute, die zu uns kommen auch den Antrieb haben, das zu tun, nicht nur die Begabung.“ Unterschiedliche Berufswege nach dem Abi Die beruflichen Orientierungen sind vielfältig. Für Justine Kühn war die Erfahrung im Orgateam der Abschlussausstellung besonders prägend: „Für mich ist Kunst eher ein leidenschaftliches Hobby als mein Beruf. Planung und Organisation haben mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb geht’s für mich in diese Richtung nach dem Abi.“ Letizia Klößkes plant ein Studium der freien Kunst und fühlt sich gut gerüstet durch ihre Zeit am Landeskunstgymnasium. „Man kann hier an der Schule in verschiedene Branchen reinschnuppern. Dadurch bin ich in meinen Fähigkeiten mehr gefestigt. Die Schule hat mir geholfen, mein Künstlersein zu entwickeln.“…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Tone Schunnesson – Reality, Reality | Buchkritik 4:09
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Tone Schunnesson gilt als die neue Stimme des „Schmutzigen Realismus“. „Reality, Reality“ erschien 2020 im Original und ist der zweite Roman der schwedischen Autorin. Er erzählt in rauer, ungeschminkter Sprache den Alltag der Protagonistin Bibbs. Bibbs ist Reality-Star in Stockholm – oder wohl eher Reality-Sternchen, denn der Erfolg ist nicht mehr auf ihrer Seite. Sie ist Ende 30 und bekommt nur noch wenige und schlecht bezahlte Aufträge. Seit Bibbs kaum noch gebucht wird, kommt ihr Freund Baby für die Miete der gemeinsamen Wohnung auf. Die Beziehung der beiden: toxisch. Mehrfach trennen sie sich, raufen sich wieder zusammen und stellen fest, dass sie ohneeinander nicht können. Der Umgang miteinander eskaliert häufig. Auch kommt es zu sexueller Gewalt, was vor der Lektüre des Romans erwähnt sein sollte. Sehnsucht nach dem „glücklichen Sommer“ Als Baby sich endgültig von Bibbs trennt, dreht sich ihr Leben nur noch darum, an Geld zu kommen. Sie will die Wohnung übernehmen, muss Baby aber 100.000 Kronen überweisen, um den Vertrag auf sie umzuschreiben. Und natürlich auch die monatliche Miete aufbringen. Geld, das Bibbs nicht hat. Das Ersparte, von dem sie etwas vorgaukelt, gibt es auch nicht. Sie gibt stattdessen lieber Geld für ein Medium, Rubbellose und Kältetherapien zum Abnehmen aus. Während ihrer Streifzüge durch Stockholm, sehnt sich Bibbs in einen Sommer zurück, in dem sie für viel Geld wenig arbeiten musste, große Werbe-Aufträge an Land zog und haufenweise Kleidung von PR-Firmen zugeschickt bekommen hatte. Verzweifelte Suche nach Geld überschattet Moral In diesem Sommer ist die Verzweiflung, wieder an Geld zu kommen, so groß, dass sie Bibbs in unmoralisches Handeln treibt. Sie lügt Freunde an, behauptet, sie habe Baby verlassen und nicht umgekehrt. Sie tritt eine Welle der Unwahrheiten los und geht sogar so weit, öffentlich zu verbreiten, dass Baby sie vergewaltigt habe – was nicht stimmt. Was sollte ich denn sagen: dass er mich verlassen hatte, obwohl er kein Recht dazu hatte? Oder dass ich so wahnsinnig brillant war und diese Brillanz sich abnutzte, weil Baby sie abnutzte? Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Obwohl Schunnesson die Geschichte aus Bibbs’ Perspektive erzählt und Einblick in ihre Gedanken gibt, fällt es schwer, sie als Person zu greifen und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Sie denkt und handelt oft widersprüchlich. Auch ihre Einstellung Baby gegenüber ändert sich permanent. Diese Gefühlsschwankungen können beim Lesen durchaus Anstrengung abverlangen. Nach Schönheit und Aufmerksamkeit strebende Protagonistin Schunnesson ist es gelungen, eine äußerst unsympathische Protagonistin zu erschaffen, die selten ehrlich ist. Ihr Leben dreht sich um Schönheit, Sex und Oberflächliches. Dass an der Ich-Erzählerin wenig Echtes zu finden ist, erzeugt insgesamt eine bedrückende Stimmung. Und trotzdem ist es genau diese unangenehme Figur, die uns mit ihrem unmoralischen Handeln fesselt und durch den Roman trägt. Kleine Lügen, dem Anschein nach unbedeutend, doch zusammengenommen legen sie sich zwischen den, der sie ausgesprochen hat, und die Welt. Man hat seine Ruhe, aber zu dem Preis, dass die Welt sich entfernt. Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Ganz selten lässt diese berechnende Protagonistin Momente der Einsamkeit und Verletzlichkeit hindurchschimmern. Die Frage, ob Bibbs im Laufe der Geschichte lernt, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und zu einem ehrlicheren Menschen wird, hält die Spannung bis zuletzt aufrecht. Die Handlung des Romans mag zunächst platt klingen – größtenteils ist sie das auch, von der Autorin aber sicherlich gewollt. Manche Szenen und Formulierungen sind zudem vulgärer als sie sein müssten. Doch die Autorin lässt uns mit Spannung, Komik und Empörung am Alltag ihrer erfolglosen Protagonistin teilhaben. In ihrem Roman „Reality, Reality“ kreiert Tone Schunnesson eine eigene Realität voller Erfolgswahn, Oberflächlichkeit und Lügenkonstrukten und trifft so den Nerv der Zeit.…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“: Anspruchvolles Filmporträt eines Universalgenies 3:42
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Der Hofmaler verzweifelt am Philosophen Leibniz In eine vorgefertigte Schablone lässt sich der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz nicht pressen. Das muss der Hofmaler im Jahr 1704 schnell feststellen. Dabei hat er das bestellte Gemälde bereits zu Beginn der Porträtsitzung so gut wie fertig. Nur noch die Gesichtszüge Leibniz‘ muss er in den leeren Fleck unter der Perücke einfügen. Doch statt eine ehrwürdige Miene aufzusetzen und sich zügig malen zu lassen, bezweifelt Leibniz die Fähigkeit der Kunst, mehr als ein bloßes Abbild zu erschaffen. Entnervt von den Zweifeln an seiner Kunst schmeißt der Hofmaler hin. Das Lebenswerk eines Universalgenies in hundert Minuten Auch dem Filmemacher Edgar Reitz macht es Leibniz über 300 Jahre später nicht leicht. Wie lässt sich das Lebenswerk eines Universalgenies in hundert Minuten auf die Leinwand bringen? Leibniz gilt als wichtiger Vordenker der Aufklärung. Er brillierte in Philosophie, Theologie und Jura ebenso wie in Mathematik, Physik und Technik. Dabei verknüpfte er Gedanken aus verschiedenen Disziplinen zu einem ganzheitlichen Ansatz. Neben unzähligen Erfindungen für den Alltag legte er mit dem binären System zugleich die Grundlagen der Computertechnik. Auch die erste mechanische Rechenmaschine stammt von Leibniz. Edgar Reitz saß 10 Jahre am Drehbuch Zehn Jahre lang hat Regisseur Edgar Reitz zusammen mit Gert Heidenreich immer neue Drehbücher für diesen Film geschrieben und sich schließlich – vermutlich auch aus finanziellen Gründen – für radikale Reduktion entschieden. Statt Lebensstationen und Verdienste abzuklappern, inszeniert er „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“ als auf wenige Tage konzentriertes Kammerspiel rund um die Entstehung des Gemäldes. Nach dem Scheitern der Sitzung mit dem Hofmaler übernimmt eine junge niederländische Künstlerin, die sich zunächst als Mann tarnt. Diskurs über das Wesen der Kunst Das kann er beziehungsweise sie. Zwischen der Malerin und dem Philosophen entspinnen sich lange Diskussionen über Gott, das Leben und das Wesen der Kunst: Wie sie im besten Fall einen Menschen in seiner ganzen Persönlichkeit erfassen kann, wie sie es schafft, Zeit im Bild festzuhalten. Es sind Fragen, die Edgar Reitz für seine eigene Kunst ebenfalls beschäftigen. Schließlich versucht auch er als Chronist deutscher Geschichte die Zeit wahrhaftig einzufangen. Hauptdarsteller Edgar Selge macht den Universalgelehrten verständlich Von seinem Publikum verlangt der 92-jährige Regisseur mit diesem anspruchsvollen Film viel Lust am Mitdenken. Dass man bei all den theoretischen Erörterungen nicht verloren geht, ist auch Hauptdarsteller Edgar Selge zu verdanken. Er gibt seinem Leibniz eine solch zugewandte Menschlichkeit, dass man ihm gerne auch auf den teils sehr abstrakten Gedankengängen folgt. Das Gemälde, um das sich im Film alles dreht, bekommt man übrigens bis zu zum Ende nicht zu sehen. Stattdessen entsteht ein filmisches Porträt. Es macht neugierig, diesen modernen grenzüberschreitenden Denker näher kennenzulernen. „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“ von Edgar Reitz hat noch keinen Kinostart-Termin…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Von der Gesundheitslatsche zum It-Piece: Birkenstock will Kunst sein – und scheitert 2:19
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Birkenstock war Sinnbild deutscher Hässlichkeit Der Modedesigner Hardy Amies war ein Konkurrent von Christian Dior und er prägte einen dieser ewigen wahren Glaubenssätz der Modewelt: „It is totally impossible to be well dressed in cheap shoes.“ – Es ist vollkommen unmöglich in billigen Schuhen gut angezogen zu sein. Und für alle Fashion-Victims heißt billig natürlich nicht nur billig, sondern auch plump, hässlich, untragbar. Untragbar, plump und hässlich – das war aus Sicht des modebewussten Schuh-Fetischisten das Sinnbild aller Quadratlatschen: die Birkenstock-Sandale. Von der Gesundheitslatsche zum It-Piece Sinnbild in mehrfacher Hinsicht. Denn wenn die plumpen Birkenstock-Riemen auch noch eine kratzige Wollsocke umschlossen, wurde das zu einem typisch deutschen Fußabdruck: Nicht nur ästhetisch, sondern auch mental. Das unheimlich schlurfende Echo dieser Schlappen – vielleicht sogar ein Echo aller teutonischen Hässlichkeiten. Doch was hat sich jetzt geändert? Wie konnten die plumpesten Gesundheitslatschen zum modischen It-Piece der Hipster werden, in Paris und Rom, Mailand und Barcelona? Den gesunden Körper kann nichts entstellen Erste Spur: Das Gute, Wahre und Schöne ist auf dem Rückzug ins Private. Letztes Refugium der Sinnstiftung ist der schöne gesunde Körper. Und der ist mittlerweile so wichtig für die hypergestylte Hipster-Persönlichkeit, dass das Motto lautet: Seht alle her, auf Insta und auf Tiktok und auf den Champs Élysées – ich bin so schön, dass nicht mal die hässlichste Schlappe diese Schönheit am Strahlen hindern kann. Eine feministische Fußbekleidung Spur Nummer zwei: Die private Fußbekleidung ist politisch. Aus feministischer Perspektive kann Birkenstock-Tragen Widerstand sein. Widerstand gegen den patriarchalen Fuß-Fetisch. Schon im Märchen zwängt der die Füße seiner adligen Töchter in enge höfische Pumps. Zur Aufrechterhaltung der männlichen Machtordnung, die gegenüber dem Frauenfuß sogar zum Messer greift. Kunst ist die Schlappe trotzdem nicht Doch macht der Widerstand der extra-plumpen Schlappe gegen die brutale Eleganz-Diktatur die Schlappe schon zur Kunst? Vor dem Bundesgerichtshof hat die Birkenstock-Dialektik von Kunst und schöner Hässlichkeit keine Rolle gespielt. Denn so sehr die Korksandale in den globalen Konsum-Tempeln angebetet wird und ihre perfekte Vermarktung auch vor Gericht landet, so sehr bleibt am Ende doch alles eine Abstimmung mit den Füßen. Und damit ist auch vorm Bundesgerichtshof die eigentliche Frage nicht: Ist die Schlappe Kunst? Sondern: Was zieht einem Juristen unter der Robe eigentlich die Schuhe aus, oder eben die Korksandale?…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Art Karlsruhe 2025: Jeder ist ein Kunstsammler 3:32
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„Einsteigermesse“ für neue Sammler Die art Karlsruhe gilt als sogenannte Einsteigermesse, heißt: hier sollen neue Sammler „angefüttert“ werden. Doch mit welchem Kunstwerk soll man den Grundstock für eine eigene Sammlung legen? Das wird der Berliner Galerist Kristian Jarmuschek oft gefragt. Er ist seit dem letzten Jahr Vorsitzender des Beirats der art Karlsruhe und hatte die Idee zu einem neuen Messestand-Konzept mit dem Titel „Startblock“. Die Angebote gleichen allerdings einem Gemischtwarenladen, der einem die Auswahl keineswegs erleichtert. Impressionen von der art Karlsruhe 2025 Junge Talente beim Academy Square Da hängt zum Beispiel ein knallbuntes 3D-Blumenstrauß-Wandbild „Flower Bonanza“ von Stefan Gross für 6.500 Euro neben einer kleinen Lithographie mit stilisierten, schwarzen Vögeln vor weiß-blauem Himmel von Georges Braque für 2.700 Euro. Wer mutig ist und auf junge Talente setzt, sollte zum Academy Square gehen, wo sechzehn Absolventinnen und Absolventen der baden-württembergischen Kunsthochschulen ausgewählte Arbeiten präsentieren dürfen – auch eine Neuerung seit dem letzten Jahr. Einzugsgebiet der Galeristen vergrößert Zur Neuausrichtung der art Karlsruhe gehört auch, dass das neue Leitungsteam Kristian Jarmuschek und Olga Blaß den Einzugsbereich erweitern wollen. Gerade aus dem Rheinland haben sie einige neue Galerien für die art Karlsruhe gewinnen können. So wie das Galeristenpaar Thomas und Sylvia Rehbein aus Köln. Die Galeristin hat einen Querschnitt ihres zeitgenössischen Programms nach Karlsruhe mitgebracht: darunter Plastiken von Heinz Breloh und Gemälde von Julia Jansen. Auch der Berliner Galerist Thomas Taubert zeigt Gegenwartskunst, besonders auffällig: die farbintensiven Arbeiten von Markus Linnenbrink und Markus Weggenmann. Art Karlsruhe ist Gradmesser für das Kunstjahr 2025 Thole Rotermund aus Hamburg ist einer der Kunsthändler, die schon seit vielen Jahren in Karlsruhe vertreten sind und Klassische Moderne und Nachkriegskunst im Programm haben: in seinem Fall diesmal Franz Marc, Ida Kerkovius, Baselitz und Richter. Wie die meisten ist auch er mit dem Zuspruch am Preview-Tag zufrieden – obwohl die vier Hallen in den vergangenen Jahren zum Auftakt schon belebter waren. Auch 2025 beginnt das deutsche Kunstmessen-Jahr mit der art Karlsruhe. Deswegen sei sie auch immer ein Gradmesser für den weiteren Verlauf des Kunstmarkts, betont Thole Rotermund.…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Wahlprogramme zur Kultur: Wie Parteien wirklich ticken 5:58
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Kaum jemand schaut in die Wahlprogramme der Parteien. Schon gar nicht in die üblichen Deklarationen zu Kulturpolitik und Kulturförderung. Dabei ist das eigentlich sehr spannend. Nirgendwo nämlich verraten die Parteien deutlicher, wie sie ticken. Wie sich selbst sehen. Ihre Pläne zur Kultur sind im Grunde Selbstbeschreibungen, eine Art Selbstbild. Wie diese Selbstbilder der Parteien aussehen, beschreibt Wilm Hüffer im Gespräch.…
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SWR2 Kultur Aktuell
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Walter Kempowski hat vom „gurgelnden Chaos“ des Jahres 1945 gesprochen. Deutschland wird zum heftig umkämpften Kriegsschauplatz, auf den Straßen die Kolonnen der geschlagenen Soldaten, der Flüchtenden und der Displaced Persons. Während der Westen des Landes schon besetzt und in der Nachkriegszeit angekommen ist, wütet die SS andernorts noch gegen alle Regimegegner und Kapitulationswilligen. Auf den Todesmärschen sterben zahlreiche KZ-Häftlinge. Im Ort Gardelegen werden am 13. April noch Tausend dieser gestrandeten Elendsgestalten in eine Scheue gesperrt und bei lebendigem Leib verbrannt: Volkssturmführer Debrodt diskutiert das Vorhaben mit anderen Verantwortlichen: ‚Alle waren der Meinung, dass es nicht gut, aber notwendig sei.‘ Quelle: Volker Heise – 1945 Vollendeter Irrsinn des Dritten Reichs – nur einen Tag später treffen die Amerikaner ein. Der Horror von Gardelegen ist eine der vielen erschütternden Szenen in Volker Heises Chronik des Jahres 1945. Konträre Erfahrungen Wie in Kempowskis Geschichtsmonument „Echolot“ geht es Heise darum, durch eine kontrapunktische Komposition aus Zeitzeugenberichten die konträren Erfahrungen der Menschen zu vermitteln. Anders als Kempowski reichert er die vielfältigen O-Töne aber mit kommentierenden Passagen an, die allerdings immer dicht an die Erlebnisperspektive der Zeitzeugen gebunden bleiben. Großen Teilen der deutschen Bevölkerung liegt eine regimekritische Haltung bis zuletzt fern. Dann aber kippt die Stimmung. Viele überschlagen sich vor Eifer, den neuen Herren gefällig zu sein, da kann Goebbels noch so martialisch den Untergrundkampf des „Werwolfs“ beschwören. Ein hoher Mitarbeiter des Auswärtigen Amts notiert: Der deutsche Nationalcharakter eignet sich nicht für den Partisanenkrieg. Quelle: Volker Heise – 1945 So zerfiel das Dritte Reich wie ein Spuk. Erich Kästner , der sich selbst glücklich durch den Untergang laviert hat, stellt fest: Die Unschuld grassiert wie die Pest. Sogar Hermann Göring hat sich angesteckt. Quelle: Volker Heise – 1945 Und selbst der SS-Führer Heinrich Himmler geht am 6. Mai noch davon aus, dass er dank seiner organisatorischen Talente „eine wichtige Rolle in der Nachkriegsordnung einnehmen kann“. Der Alltag läuft weiter Reizvoll ist diese Jahreschronik, weil sie den Alltag über den Einschnitt des Kriegsendes weiterlaufen lässt. Ganz profan spiegelt sich das im Tagebuch einer Sekretärin, die vorher und nachher gleichermaßen Kino und Amüsement im Sinn hat – man könnte es als vitalen Trotz einer jungen Frau gegen die Verheerungen bezeichnen. Die deutschen Frauen werden 1945 zu Hunderttausenden Opfer der Massenvergewaltigungen durch die Rotarmisten. Für viele beginnt ein paar Monate später die zweite Tortur, wenn es darum geht, die Genehmigung und einen Arzt für die Abtreibung zu bekommen. Der Berliner Sommer 1945 riecht nach Schutt und Verwesung. Täglich ziehen die hoffnungslosen Trecks der Vertriebenen aus den Gebieten jenseits der Oder durch die Stadt. In Hitlers Neuer Reichskanzlei, vergleichsweise unbeschädigt, blüht die Prostitution im Tausch gegen Zigaretten. Erster KZ-Prozess Im September beginnt der erste KZ-Prozess in Lüneburg. Im Licht der Pressefotografen steht die junge KZ-Aufseherin Irma Grese, berüchtigt als „Hyäne von Ausschwitz“ und „Bestie von Belsen“. Die Verbrechen selbst aber werden schon zur Verhandlungsroutine. Der Korrespondent William Shirer schreibt: All jene scheußlichen Grausamkeiten, denen gegenüber wir schon verhärtet scheinen, werden einzeln beschrieben und aufgezählt. Die Angeklagten langweilen sich, desgleichen alle anderen im Saal. Quelle: Volker Heise – 1945 Angenehm ist der nüchterne Ton des Buches, das weder von oben herab doziert noch – im Florian-Illies-Stil – die Einfühlung forciert, sondern ganz auf die starken Zeitzeugen-Zitate vertraut. Volker Heise ist ein fesselndes, aspektereiches Geschichtspanorama über jenes Jahr gelungen, über das man gar nicht genug wissen kann. Denn 1945 ist das Fundament der Bundesrepublik.…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Fünf Jahre Hanau: Solidarität im Gedenken und Erinnern im Theater Rampe 4:37
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Im Stuttgarter Theater Rampe will die Künstlerin Ülkü Süngün bei einer Hanau-Gedenkwoche untersuchen, wie sich die Erinnerungsarbeit vor dem Hintergrund aktueller politischer Krisen verändern müsste und welche Rolle Solidarität dabei spielt.
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Fünf Jahre nach Hanau: Ein Film gibt den Hinterbliebenen eine Stimme 5:59
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„Wenn man ihnen einfach zuhört, erfährt man doch viel mehr als vielleicht in der akademischen Abhandlung", sagt Wierzchowski im Gespräch mit SWR Kultur. Sein Film zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die Familien mit ihrer Trauer umgehen, aber auch, wie sehr sie sich als Teil dieser Gesellschaft begreifen. „Was sie aber eint, ist, dass sie die Kraft aufbringen zu sagen: Ich gehöre zu dieser Gesellschaft“, betont der Regisseur. Dennoch fühlen sich viele von den deutschen Behörden im Stich gelassen. „Es fehlt eine ehrliche Aufklärung des Behördenversagens“, kritisiert Wierzchowski. Seine Doku macht deutlich, dass der Kampf der Hinterbliebenen für Gerechtigkeit und Anerkennung noch lange nicht vorbei ist.…
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SWR2 Kultur Aktuell
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1 Gefahr durch Deepfakes: Wie KI den Wahlkampf beeinflusst 5:17
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„Die Situation ist so, dass wir jede Menge an Desinformationskampagnen sehen“, erklärt Professor Thorsten Strufe vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Besonders populistische Parteien setzen verstärkt auf KI-gestützte Manipulation. „Interessanterweise kann man die KI aber als Mediennutzer mit ihren eigenen Waffen schlagen“, sagt Strufe. KI-Detektoren können dabei helfen, gefälschte Inhalte zu entlarven – doch sie seien nicht unfehlbar. „Das beste Mittel gegen die Beeinflussung des Wahlkampfs durch solche Deepfakes ist wahrscheinlich eine gut informierte Öffentlichkeit“, sagt der Experte. Entscheidend sei, dass Menschen verstehen, wie Desinformation funktioniert – um nicht unbewusst beeinflusst zu werden.…
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Ein Schiff, das von New Orleans nach San Francisco wollte, musste den südlichsten Zipfel Lateinamerikas umrunden. Das dauerte und war teuer. So hatte bereits der Erbauer des Suez-Kanals, der Franzose Ferdinand de Lesseps, 1881 begonnen, einen Kanal quer durch die damalige kolumbianische Provinz Panama zu treiben. Das ging schief – wobei ein Grund dafür Krankheiten wie Gelbfieber und Malaria waren. Kurz darauf marschierten die USA ins mittelamerikanische Panama ein, sorgten für dessen Unabhängigkeit von Kolumbien und nahmen den Kanalbau wieder auf. Hier setzt der Roman „Der große Riss“ der US-Amerikanerin Cristina Henríquez ein: GESUCHT! VON DER ISTHMISCHEN KANALKOMMISSION. 4000 tüchtige Arbeitskräfte für Panama. 2-Jahres-Vertrag. Kostenlose Fahrt in die Kanalzone und zurück. Kostenlose Unterkunft und medizinische Versorgung. Arbeit im Paradies! Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss Der Panamakanal als Lebenschance Diesem Aufruf folgt die sechzehnjährige Ada von der armen Karibikinsel Barbados. Ihre Mutter hat kein Geld für die Lungenpunktion von Adas älterer Schwester und das Mädchen hofft auf den guten Lohn in Panama, um den Eingriff zu bezahlen. Sie findet einen Job im Haus des Forschers John Oswald, der in die Kanalzone gekommen war, um die Malaria auszurotten. Ada wird für die Betreuung von Oswalds lungenkranker Frau Marian eingestellt. Für den jungen Panamaer Omar bietet die Arbeit auf der Kanalbaustelle die Chance, sich von seinem Vater zu lösen, der will, dass Omar Fischer wie er wird. Die Autorin folgt Adas und Omars Familie sowie den Oswalds, um zu zeigen, warum Tausende damals auf den Kanalbau setzten und welche Opfer er ihnen abverlangte. Marian Oswalds französischer Arzt Pierre beschreibt, womit er sich täglich rumschlägt: Männer, die von den schwingenden Armen der Dampfbagger erschlagen wurden; Männer, deren Beine von vorbeirasenden Zügen abgetrennt wurden; Männer, die von Stromkabeln verbrannt wurden; Männer, die von Klippen gestürzt waren; Männer, die von Kränen gestürzt waren. Einmal war ein Mann auf die Station gekommen, dessen Knöchel auf die Größe einer Kokosnuss angeschwollen war, und hatte behauptet, dass eine dreizehn Fuß lange Schlange ihren Kiefer um ihn gelegt habe, als er durch das Dickicht gestapft sei. Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss Hitze und Malaria Die Autorin hat gut recherchiert, sodass sich die Leserschaft ein Bild davon machen kann, wie es damals zuging auf der Baustelle des 82 Kilometer langen Kanals. Sie beschreibt den keineswegs paradiesischen Umgang mit den Arbeitern seitens der US-amerikanischen Chefs und sie erzählt authentisch von Panama, von der Hitze, von den Lebensumständen, von der Malaria. Wenn sie in die Familiengeschichten eintaucht, drängen sich die Romane der Chilenin Isabel Allende auf. Wie sie, setzt auch Henríquez auf starke Heldinnen wie Ada oder ihre Mutter. Den Familiengeschichten fehlt allerdings das Blumige, Detailverliebte, das Allendes Erzählstil ausmacht. Wenn die Autorin von Omars Vater Francisco und seiner verstorbenen Mutter Esme erzählt, versucht sich Henríquez auch am Übersinnlichen, das Allende bestens beherrscht, kommt jedoch eher unbeholfen daher: Sie hielt ihre dunklen Augen auf ihn geheftet, und er fühlte sich seltsam gebannt. Es lag eine Art Zauber in der Tiefe dieser Augen. Ihre Freundin kicherte. Da bemerkte Francisco, dass er seine Hand noch immer in der Luft hatte. Er versuchte vergeblich, sie zu senken. Seine Hand wollte sich einfach nicht bewegen. Es war, als hätte sie sich in Stein verwandelt. Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss „Der große Riss“ liest sich flüssig, auch wenn ihm das Süffige fehlt, das Isabel Allendes Romane über Ereignisse aus der lateinamerikanischen Geschichte ausmacht. Wer an tragische Familiengeschichten vor historischem Hintergrund keine allzu großen Ansprüche stellt, wird „Der große Riss“ von Cristina Henríquez dennoch mögen.…
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1 Comic-Workshop in der Gedenkstätte KZ Osthofen 3:52
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Begleitend zur Ausstellung „Gegen die Sprachlosigkeit“ fand in der Gedenkstätte KZ Osthofen am 17. Februar 2025 ein Comic-Workshop statt. Die vorwiegend jungen Teilnehmer sollten kleine Details, die ihnen beim Rundgang in der Gedenkstätte aufgefallen waren, mit dem Bleistift zeichnen. Anschließend wurden die kleinen Momentaufnahmen als visualisierte Geschichte zusammengefügt. Geleitet wurde der Kurs von der aus Karlsruhe stammenden freien Zeichnerin Julia Kleinbeck.…
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1 „Nai hämmer gsait!“ : Wie der Protest gegen das AKW Wyhl die Bundesrepublik veränderte 9:44
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„Wyhl steht für die Lernkurve der deutschen Demokratie“, sagt der Historiker Frank Uekötter. Vor 50 Jahren besetzten Freiburger Studierende, Winzer und Bauern aus dem Kaiserstuhl den Bauplatz für das geplante AKW an der französischen Grenze. Neun Monate dauerte die Besetzung, aber erst nach 20 Jahren gab die Landesregierung das AKW endgültig auf. Ein Erfolg demokratischen Protests, aber für alle Beteiligten ein Lernprozess, so Uekötter. Für die Landespolitik, die erst langsam verstand, dass sie nicht über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg entscheiden konnte. Und für die Protestierenden, die sich selbst zu Expertinnen und Experten in Sachen Atomkraft und Planungsrecht ausbildeten. Für die Region selbst gehört der Mythos Wyhl mittlerweile Teil der Identität, für die Bundesrepublik waren die Proteste der Anfang der Anti-AKW-Bewegung. Frank Uekötter gießt aber auch etwas Wasser in den Wein: Das „Nein“ zu Wyhl habe aber auch deshalb so gut funktioniert, weil die Atomkraftwerke dann letztlich woanders gebaut worden seien.…
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1 Karsten Redmann ist neuer Programmleiter im Literaturhaus Thurgau 3:41
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Das Literaturhaus Thurgau befindet sich in einem ehemaligen Handelshaus aus dem 17. Jahrhundert und steht mitten im kleinen Dörfchen Gottlieben. Für Karsten Redmann, der als Schriftsteller, Kulturjournalist und Literaturvermittler bereits in Hamburg, Berlin und zuletzt 20 Jahre lang in Bremen lebte, braucht ein Ort für zeitgenössische Literatur nicht unbedingt die pulsierende Großstadt. An Gottlieben grenzt ein Naturschutzgebiet und der Rhein fließt vorbei. Für Redmann Inspiration für seinen ersten Themenschwerpunkt des Literaturhauses: „Nature Writing“.…
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1 Hasen gegen Cybertruck: Hannah Cooke holt den Bauernaufstand in unsere Zeit 4:25
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Sind die Hasen gut oder böse? Ein Hase, bewaffnet mit einer Armbrust, schießt auf einen Cybertruck von Tesla. Zwei andere schleudern mit einem Katapult Steinbrocken auf eine Drohne. Weiter hinten zieht eine ganze Gruppe ein Boot mit Geflüchteten an Land – oder führen sie die Geretteten gerade ab? „Es ist nicht immer so ganz eindeutig, ob diese Hasen eben gut oder böse sind. Sie sind manchmal mehr aggressiv und manchmal weniger. Aber sie haben immer eine Art Selbstermächtigung, die sie hier vornehmen“, sagt Hannah Cooke. Vor 500 Jahren wehrten sich Bauern gegen den Adel Die Künstlerin und ihre Hasen drehen den Spieß um. Auf einen Meter breite Aluminium-Spießspitzen hat Hannah Cooke ihre aufständischen Hasen geprägt. Silbern glänzend hängen die Spieße in der Kunsthalle Vogelmann von der Decke – wie bei einem Spießrutenlauf müssen die Besucherinnen und Besucher zwischen ihnen durch. Mit ihrer Installation holt Hannah Cooke den historischen Bauernaufstand in unsere Gegenwart: Vor 500 Jahren wehrten sich Bauern vom Allgäu bis nach Thüringen gegen den Adel. Und damit gegen erdrückende Abgaben, Hungersnöte und die Leibeigenschaft, die ihnen kein Stückchen Freiheit ließ. Für Hannah Cooke ist das der Ausgangspunkt für die Frage: Gegen wen müssen wir uns heute auflehnen? Gegen Tech-Milliardäre wie Elon Musk, die unsere Demokratie gefährden? Oder gegen den Kapitalismus mit seinen gläsernen Decken und Hamsterrädern? Die Hasen stellen Forderungen Cooke verbindet Bilder unserer Zeit mit mittelalterlichen Illustrationen von Kampf-Hasen. Verkehrte Welt heißen diese Bilder. In ihnen wird der Jäger zum Gejagten. Die Hasen nehmen Menschen gefangen und wehren sich gegen die Missstände. Und bei Hannah Cooke haben sie ganz klare Forderungen: „Meine Hasen fordern verschiedenste Rechte ein, also Rechte der Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit. Es sind die großen Themen, die uns bewegen. Wer darf sich äußern in unseren Räumen, wie können wir diese an diesen Systemen rütteln oder sie irgendwie zumindest ins Wanken bringen?“ Bauernproteste heute und damals sind nicht gleich Hannah Cookes Spießspitzen stecken nicht auf langen Holzstangen. Sie hängen von der Decke – an dünnen Ketten, die beim kleinsten Luftzug zu schwanken beginnen. Etwas in Bewegung bringen, das wollen auch immer mehr Protestierende in Deutschland. Letztes Jahr blockierten Bauern mit ihren Traktoren Autobahnen und rollten bis vor das Brandenburger Tor. Mit diesen Protesten lassen sich die historischen Bauernaufstände allerdings nicht vergleichen. Heute demonstriert eine anerkannte Berufsgruppe für mehr Subventionen. Damals kämpften Unterdrückte für ihre persönlichen Freiheitsrechte, gingen auf die Barrikaden und riskierten dabei ihr Leben. Nicht in Häschen-Schockstarre verfallen Ihre Hasen sieht Hannah Cooke auf der Seite der hunderttausenden Menschen, die gerade jetzt ihre Stimme für unsere Demokratie und gegen Rechtsextremismus erheben. Die Mächtigen von Heute, sie sollten diese Demonstrierenden ernst nehmen, findet Hannah Cooke. Und wir, wir sollten als Gesellschaft zusammenhalten, Banden bilden. Angesichts von Krisen und Kriegen bloß nicht in eine Häschen-Stockstarre verfallen, das macht die Karlsruher Künstlerin klar: Mit ihrer Interpretation eines Spießrutenlaufes findet Hannah Cooke starke Bilder für eine komplexe Zeit.…
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