Burak Yilmaz und Liebe für die Hood
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Die ständige Konfrontation mit unterschiedlichen Realitäten und „das Andere“ aushalten - darin musste sich Burak Yilmaz früh üben. Das katholische Elite-Gymnasium in seiner Heimatstadt Duisburg nimmt eigentlich nur christlich getaufte Kinder auf. Doch bei ihm und einem Freund machen sie eine Ausnahme. Als die einzigen zwei Muslime auf der gesamten Schule müssen sie sich immer wieder erklären und stechen heraus.
„Meine Eltern hatten Schiss, dass wenn ich immer unter Christen abhänge, ich irgendwann selber zum Christ werde.“ Um gegenzusteuern, schicken sie Burak Yilmaz am Wochenende auf eine Koranschule und er verbringt von nun an sieben Tage die Woche in zwei verschiedenen Schulwelten. Heute bezeichnet er es als großes Glück, auf dem Elite-Gymnasium angenommen worden zu sein.
Als Jugendlicher spürt er vor allem die Last der Verantwortung, seine Religion, sein Viertel und seine Klasse zu repräsentieren. „Das Aushalten unterschiedlichster Lebenswelten, diese Übersetzungsarbeit, das hat mich extrem geprägt.“
In seinem Tun als Theaterpädagoge, Autor, Podcaster und Moderator profitiert er von diesen Fähigkeiten, genauso von seiner Bereitwilligkeit, den Konflikt zu suchen: bei Lesungen in Schulklassen aus seinem Buch „Ehrensache: Kämpfen gegen Judenhass“, bei Theaterworkshops mit Gefangenen im Knast oder bei Fahrten mit muslimischen Jugendlichen in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.
Im Gespräch mit Host Stephan Anpalagan spricht Burak Yilmaz über sein Aufwachsen in einem Viertel, das medial immer wieder als „No-Go-Area“ und „Problembezirk“ gebrandmarkt wird und darüber, wie es ist, sich als Muslim in Deutschland gegen Antisemitismus zu stellen. Und sie gehen der Frage nach, was Burak Yilmaz eigentlich von Grünen-Minister Cem Özdemir unterscheidet.
TRANSPARENZ
Burak Yilmaz erwähnt den langjährigen Führer und Mitbegründer der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) Abdullah Öcalan. Die Partei wird unter anderem in der Türkei, in Deutschland und in den USA als terroristische Vereinigung eingestuft.
Die Grauen Wölfe wiederum sind eine rechtsextreme und nationalistische Bewegung, die ursprünglich aus der Türkei kommt, mittlerweile aber auch in Deutschland aktiv ist.
Es geht um Burak Yilmaz' Podcast Brennpunkt und um seinen neuen Job als Host des Late Night Real Talks bei den Münchner Kammerspielen.
In der Kategorie „Deine Werbeanzeige“ empfiehlt Burak Yilmaz die Musik der Rapperin Alyssa und das neue Satire-Programm von seinem Podcast-Kollegen Abdul Kader Chahin.
Die Folge mit Burak Yilmaz wurde am 30. Oktober 2024 aufgezeichnet.
URHEBERRECHT
Im Intro des Podcasts zitieren wir:
Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26
Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05
Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45
DANKSAGUNG
Redaktion: Melanie Skurt, Jasper von Römer; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann
FINANZIERUNG
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
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