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Ari Benjamin Meyers in der Kunsthalle Mainz

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Ein imposantes Entrée

Ari Benjamin Meyers sitzt auf der Treppe am Ende des ersten großen Raums der Kunsthalle und wartet schon auf mich. Das Entrée ist imposant, groß und weit. Der erste Blick fällt auf die weißen Wände, an einer hängen vier kleine Metallplatten. Aber sonst recht leer, finde ich. Ari Benjamin Meyers sieht das anders: „Leer? Weiß ich nicht, es sind zwei neue Arbeiten da, eine Bodenarbeit. Das heißt „Heavy Metal floor“. Das sind 2500 Metallplatten. Alte Gravur- Noten, so waren Noten gedruckt damals.“

Der nächste Schritt: Hörbar?

Über diese historischen Gravur-Noten, die Ari Benjamin Meyers wie Fliesen in der Mainzer Kunsthalle verlegt hat, bin ich einfach gelaufen. Und damit schon Teil des Kunstwerks. Die Installation hat der Künstler mit eigenen gravierten Platten ergänzt. Das sind die vier kleinen, die an der Wand hängen. Der Mainzer Musikverlag Schott ist einer der ältesten noch bestehenden Musikverlage überhaupt und seit 1770 in Mainz ansässig. Er hat die notwendigen alten Werkzeuge nach Berlin zu Meyers geschickt. Die Arbeit „Heavy Metal floor“ könnte man im nächsten Schritt auch hörbar machen, sagt Ari Benjamin Meyers. Man könnte diesen Boden mit spielen und auch die vier Platten an der Wand, eine davon sei eine Partitur, die nur aus Pausen bestehe. Ein weiterer Höhepunkt dieser Ausstellung ist die Wandarbeit mit 840 Notenblättern, die auf Erik Saties „Vexations“ beruhen. Satie wies einst an, dass seine Partitur 840 mal gespielt werde solle. Meyers hat sie aber nicht zum Klingen gebracht, sondern stattdessen 840 mal selbst transkribiert und somit die Lücke in der Partitur gefüllt. Denn die Partitur von Erik Satie hat nur elf Noten - das AS fehlt. Und das kommt zum Klingen: In der Mitte des Raums steht ein Flügel. Diesen hat der Künstler so umbauen lassen, dass man automatisch nur noch den fehlenden Ton AS spielen kann.

Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst werden ausgelotet

Ari Benjamin Meyers führt den Gedanken von Erik Satie weiter. Füllt Lücken, lässt teilhaben und lotet die Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst aus. Und was sich zuweilen theoretisch anhört, wird sofort klar, wenn man selbst einfach mitmacht. Das Faszinierende am Beispiel von „Vexations“ ist also, dass ich als Laie überhaupt nichts falsch machen kann und auf jeden Fall am Ende ein kleines Erfolgsgefühl habe. „Ari Benjamin Meyers – Always Rehearsing“,
05.07.24 bis 20.10.24,
Kunsthalle Mainz
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Ein imposantes Entrée

Ari Benjamin Meyers sitzt auf der Treppe am Ende des ersten großen Raums der Kunsthalle und wartet schon auf mich. Das Entrée ist imposant, groß und weit. Der erste Blick fällt auf die weißen Wände, an einer hängen vier kleine Metallplatten. Aber sonst recht leer, finde ich. Ari Benjamin Meyers sieht das anders: „Leer? Weiß ich nicht, es sind zwei neue Arbeiten da, eine Bodenarbeit. Das heißt „Heavy Metal floor“. Das sind 2500 Metallplatten. Alte Gravur- Noten, so waren Noten gedruckt damals.“

Der nächste Schritt: Hörbar?

Über diese historischen Gravur-Noten, die Ari Benjamin Meyers wie Fliesen in der Mainzer Kunsthalle verlegt hat, bin ich einfach gelaufen. Und damit schon Teil des Kunstwerks. Die Installation hat der Künstler mit eigenen gravierten Platten ergänzt. Das sind die vier kleinen, die an der Wand hängen. Der Mainzer Musikverlag Schott ist einer der ältesten noch bestehenden Musikverlage überhaupt und seit 1770 in Mainz ansässig. Er hat die notwendigen alten Werkzeuge nach Berlin zu Meyers geschickt. Die Arbeit „Heavy Metal floor“ könnte man im nächsten Schritt auch hörbar machen, sagt Ari Benjamin Meyers. Man könnte diesen Boden mit spielen und auch die vier Platten an der Wand, eine davon sei eine Partitur, die nur aus Pausen bestehe. Ein weiterer Höhepunkt dieser Ausstellung ist die Wandarbeit mit 840 Notenblättern, die auf Erik Saties „Vexations“ beruhen. Satie wies einst an, dass seine Partitur 840 mal gespielt werde solle. Meyers hat sie aber nicht zum Klingen gebracht, sondern stattdessen 840 mal selbst transkribiert und somit die Lücke in der Partitur gefüllt. Denn die Partitur von Erik Satie hat nur elf Noten - das AS fehlt. Und das kommt zum Klingen: In der Mitte des Raums steht ein Flügel. Diesen hat der Künstler so umbauen lassen, dass man automatisch nur noch den fehlenden Ton AS spielen kann.

Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst werden ausgelotet

Ari Benjamin Meyers führt den Gedanken von Erik Satie weiter. Füllt Lücken, lässt teilhaben und lotet die Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst aus. Und was sich zuweilen theoretisch anhört, wird sofort klar, wenn man selbst einfach mitmacht. Das Faszinierende am Beispiel von „Vexations“ ist also, dass ich als Laie überhaupt nichts falsch machen kann und auf jeden Fall am Ende ein kleines Erfolgsgefühl habe. „Ari Benjamin Meyers – Always Rehearsing“,
05.07.24 bis 20.10.24,
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