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„Mit einem Tiger schlafen“ über die Gegenwartskünstlerin Maria Lassnig

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Maria Lassnig als radikale Einzelgängerin

Eins der eindrucksvollsten Gemälde Maria Lassnigs zeigt eine alte, nackte Frauenfigur. In beiden Händen hält sie eine Pistole. Die eine ist auf den Betrachter gerichtet. Die andere presst sie sich selbst an die Schläfe. „Du oder ich“ heißt das Bild. Folgt man dem Film „Mit einem Tiger schlafen“ ist dieses Motiv sinnbildlich für das Leben Lassnigs. Regisseurin Anja Salomonowitz porträtiert die österreichische Künstlerin als radikale Einzelgängerin, stets bereit, ihr Gegenüber zum Duell herauszufordern. Gleichzeitig aber auch oft am Rand der Verzweiflung: darüber, dass ihre Malerei auf wenig Verständnis stößt, dass sie als Frau unter lauter Männern jahrzehntelang übersehen wird und auch dass sie lange Zeit kein Geld verdient mit ihrer Kunst.

Schwieriges Verhältnis zur Mutter

Immer wieder kommt der Film auf das schwierige Verhältnis zur Mutter zurück. Wiederholt erscheint ihr diese als ewig unzufriedenes Über-Ich – für Lassnigs Kunstschaffen ist sie Antrieb und Hemmnis zugleich. Birgit Minichmayr spielt die Künstlerin von ihrer Jugend bis zu ihrem Tod mit 94 Jahren, ohne die sonst üblichen Schichten Alters-Make-Up. Das funktioniert überraschend gut, auch wenn es dadurch manchmal schwierig ist, die Handlung einzuordnen. Zumal „Mit einem Tiger schlafen“ nicht chronologisch erzählt und weder Orte noch Personen in einen Kontext einordnet. Schlaglichtartig tauchen Stationen ihres Lebens auf: die Kindheit auf dem Bauernhof in Kärnten, das Kunststudium im nationalsozialistischen Wien, die Jahre in Paris und New York bis zum späten Erfolg mit der Rückkehr nach Österreich. Als erste Frau im deutschsprachigen Raum erhält sie 1980 eine Professur für Malerei.

Birgit Minichmayr verkörpert die eigenwillige Künstlerin

Künstler-Biopics ringen stets mit dem Problem, den Arbeitsprozess ins Bild zu setzen. Bei Lassnig kommt erschwerend hinzu, dass sie für ihre Bilder stundenlang in Unterwäsche auf einem Gartenstuhl sitzt, bevor sie ihre Gefühle schließlich in Malerei verwandeln kann. Birgit Minichmayr ist jedoch eine derart starke Schauspielerin, dass man ihr sogar dabei interessiert zuschaut. Der Film konzentriert sich auf Lassnigs Malerei. Kaum etwas erfährt man dagegen über ihre Arbeit als Medienkünstlerin mit Liebe zum experimentellen Trickfilm. „Mit einem Tiger schlafen“ ist ein eigenwilliges, manchmal sprödes, aber nie langweiliges Porträt einer Künstlerin, die kompromisslos ihren eigenen Weg gegangen ist.

Trailer zu „Mit einem Tiger schlafen“:

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Maria Lassnig als radikale Einzelgängerin

Eins der eindrucksvollsten Gemälde Maria Lassnigs zeigt eine alte, nackte Frauenfigur. In beiden Händen hält sie eine Pistole. Die eine ist auf den Betrachter gerichtet. Die andere presst sie sich selbst an die Schläfe. „Du oder ich“ heißt das Bild. Folgt man dem Film „Mit einem Tiger schlafen“ ist dieses Motiv sinnbildlich für das Leben Lassnigs. Regisseurin Anja Salomonowitz porträtiert die österreichische Künstlerin als radikale Einzelgängerin, stets bereit, ihr Gegenüber zum Duell herauszufordern. Gleichzeitig aber auch oft am Rand der Verzweiflung: darüber, dass ihre Malerei auf wenig Verständnis stößt, dass sie als Frau unter lauter Männern jahrzehntelang übersehen wird und auch dass sie lange Zeit kein Geld verdient mit ihrer Kunst.

Schwieriges Verhältnis zur Mutter

Immer wieder kommt der Film auf das schwierige Verhältnis zur Mutter zurück. Wiederholt erscheint ihr diese als ewig unzufriedenes Über-Ich – für Lassnigs Kunstschaffen ist sie Antrieb und Hemmnis zugleich. Birgit Minichmayr spielt die Künstlerin von ihrer Jugend bis zu ihrem Tod mit 94 Jahren, ohne die sonst üblichen Schichten Alters-Make-Up. Das funktioniert überraschend gut, auch wenn es dadurch manchmal schwierig ist, die Handlung einzuordnen. Zumal „Mit einem Tiger schlafen“ nicht chronologisch erzählt und weder Orte noch Personen in einen Kontext einordnet. Schlaglichtartig tauchen Stationen ihres Lebens auf: die Kindheit auf dem Bauernhof in Kärnten, das Kunststudium im nationalsozialistischen Wien, die Jahre in Paris und New York bis zum späten Erfolg mit der Rückkehr nach Österreich. Als erste Frau im deutschsprachigen Raum erhält sie 1980 eine Professur für Malerei.

Birgit Minichmayr verkörpert die eigenwillige Künstlerin

Künstler-Biopics ringen stets mit dem Problem, den Arbeitsprozess ins Bild zu setzen. Bei Lassnig kommt erschwerend hinzu, dass sie für ihre Bilder stundenlang in Unterwäsche auf einem Gartenstuhl sitzt, bevor sie ihre Gefühle schließlich in Malerei verwandeln kann. Birgit Minichmayr ist jedoch eine derart starke Schauspielerin, dass man ihr sogar dabei interessiert zuschaut. Der Film konzentriert sich auf Lassnigs Malerei. Kaum etwas erfährt man dagegen über ihre Arbeit als Medienkünstlerin mit Liebe zum experimentellen Trickfilm. „Mit einem Tiger schlafen“ ist ein eigenwilliges, manchmal sprödes, aber nie langweiliges Porträt einer Künstlerin, die kompromisslos ihren eigenen Weg gegangen ist.

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